weiterlesen Ausstellung Frankfurt/Oder 2009
Ziel des Arbeitsaufenthaltes verstand ich auch als Möglichkeit, sich ausgiebig über künstlerische Arbeits- und Sichtweisen zu verständigen. Leider waren wärhend meines Aufenthaltes nur zwei Kollegen kurz da und eine Diskussion über Kunst gab es nicht. Dass es in der Stadt eine offene Atmosphäre fehlte, merkte ich daran, dass sich einige Besucher nicht trauten den Strasseneingang zu nutzen, sie kamen über den Hofeingang zu mir. Demgegenüber freuten sich unbefangene mexikanische Studenten der Uni über meine farbigen Bilder. Auch der damalige Ausländerbeauftragte der Stadt- ein kanadischer Bürger- sprach mit mir über Systemaufstellungen, die er für die Stadt in Berlin durchführte.
Nach der Eröffnung blieb die Galerie bis zum Ende geschlossen. Vom damaligen Vereinsleiter wurde meine Einladung zur Ausstellung angezweifelt. Er wusste nicht, dass ich zu den ersten Gründungs-Mitgliedern des Kunstvereins gehörte.
Heute empfinde ich meinen Besuch in Frankfurt/Oder als sehr problematisch. Denn mein Berufsverbot von 1981 bis 1989 wurde vom damaligen Künstlerverband des Bezirkes Farnkfurt ausgesprochen. Bis heute lehnen mich die alten Mitglieder ab.
Der Umgang mit dieser Ausstellung zeigte mir, dass die Aufarbeitung der DDR-Ideologie in Verbindung mit Kunst noch nicht genügend betrachtet und verarbeitet wurde.
Eine weitere Aufarbeitung der DDR-Repressalien begann ich 2009 mit Hilfe der UOKG Berlin. Diese schwierigen Prozesse, die durch mehrere schwere Erkrankungen unterbrochen wurden, konnte ich erst 2018 zu einem vorläufigen Abschluss bringen.
(Eine geistige Auseinandersetzung über das patriarchale Machtgefüge in der DDR und seinen feinen manipulativen und erpresserischen Mechanismen als gesellschaftliches Regulativ, habe ich bisher in der Region nicht wahrgenommen. Natürlich war es für Verbandsmitglieder nach der Wende leicht, einige bekannte IM bloß zu stellen. Im Nachhinein wurden Verflechtungen der Künstler im Geistigen sowie im Praktischen mit der Partei-Ideologie wieder verharmlost. Aber gerade auf die Blindheit und dem alltäglichen Verdrängen des Einzelnen von Missbrauch, ihn zu erkennen und sich diesem zu verweigern, setzt eine Diktatur.)
Deshalb unterstütze ich die wohltuenden, gegenwärtigen öffentliche Prozesse, in dem alte gesellschaftliche Strukturen und Auffassungen infrage gestellt werden. Alte Auffassungen "alter Meinungsmacher" werden endlich kritisiert und ein neues und lebensfreundliches Miteinander gefordert.
Ich bin weiterhin mit Brandenburg und dem Märkischen Landkreis verbunden, denn meine innovative und aktive Kunst-Arbeit war in Brandenburg.
Nach 1990 konnte ich u.a. in der Galerie GALLUS, dem Kunstverein , IHK und Museen in F/O mehrmals ausstellen. Die KLEISTGEDÄNKSTÄTTE, die Stadt F/O, die IHK, Museen und private Sammler besitzen Kunstwerke von mir.
Darüber hinaus beteiligte ich mich an der Neu-Gestaltung der Stadt und Region. Einige Stationen benenne ich in meiner Vita .
Meinen künstlerischen Werdegang versuche ich rückblickend jetzt etwas dataillierter darzustellen. Das fällt mir immer noch schwer, denn dieser Werdegang ist
verbunden mit meinem Lebenslauf . Meine jetzige Feststellung dazu ist: Ich lebe inzwischen im vierten Land, das sich Deutschland nennt und bin darin heimatlos geblieben.